Testimonial P. Carlos Alberto msp

Ich denke, dass der Herr drei Ereignisse benutzte, um mir den Plan zu zeigen, den er für mich von Ewigkeit her vorbereitet hatte.

Ich bin Pater Carlo Jiménez, bin 32 Jahre alt und in Palermo Huilca (Kolumbien) im Herzen einer katholischen Familie mit 10 Kindern geboren. Von klein auf habe ich immer zwei Wünsche gehabt: finanzieller Erfolg und eine Familie mit vielen Kindern. Nach diesem Mass habe ich versucht mein Leben zu lenken. Ich denke, der Herr hat sich dreier Ereignisse bedient, um mir zu zeigen, was für ein Projekt er seit Ewigkeiten für mich bestimmt hat.

1.       Zu Beginn des Jahres 2009 hat mir meine Mutter ein Bildchen der Heiligen Theresia vom Kinde Jesu geschenkt. Ich erinnere mich, dass auf der Rückseite ein Gebet um missionarische Berufe für die Kirche war, und so begann ich zu beten.

2.       Mitte 2009 wurden bei meiner Schwägerin während einer Routinekontrolle ihrer dritten Schwangerschaft multiple Deformationen des Kindes festgestellt, worauf man ihr zu einer Abtreibung riet. Dank sei Gott, entschieden sich mein Bruder und meine Schwägerin gegen eine Abtreibung und begannen zu beten, häufiger in die Messe und zu den Sakramenten zu gehen. Diese schmerzhafte Situation hat die ganze Familie involviert, und alle zusammen begannen wir, häufig den Rosenkranz zu beten und zur Beichte zu gehen. Heute, 12 Jahre später, danke ich Gott, wenn ich zurückschaue, für diese Momente, die uns ihm nähergebracht haben, und ich danke ihm für die gute Gesundheit meiner Nichte.

Am Anfang des Jahres 2010 überraschte mich einer meiner Neffen mit der Frage: «Onkel, wärst du gerne Priester?» Natürlich sagte ich nein. Nach einigen Tagen fragte mich ein Freund, der Seminarist war, das Gleiche. Da es sich um etwas handelte, das mich überhaupt nicht interessierte, schenkte ich dem keine Beachtung. In der Zwischenzeit sagte mir eine meiner Schwestern, die darüber Bescheid wusste: «Wenn Gott möchte, dass du diesen Weg gehst, wird er dir sicherlich eine weitere Gelegenheit geben». Die Gelegenheit kam am 20. Februar 2010, als man mich zu Exerzitien einlud. Ich nahm mit grosser Begeisterung teil, ging zur Beichte, und am Ende sagte ein Priester zu mir: «Wärest du gerne Priester?» Ich antwortete: «Ja».

"Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoss hervorkamst, habe ich dich geheiligt …" (Jer 1,5)

Während die Missionare von ihrer Arbeit in Peru berichteten, erinnerte ich mich an die Worte des Propheten Jesaja: « Wen soll ich senden? Wer wird für uns gehen? Ich antwortete: Hier bin ich, sende mich!» (Jes 6,8).

Bewegt von meiner Antwort lud mich der Priester zu weiteren Exerzitien ein. Er erzählte von Missionaren, die aus Peru kommen. Ich begleitete ihn zum Flughafen, um sie abzuholen und sofort war ich von ihrer Freude und Heiterkeit beeindruckt.

Ich erinnere mich, dass die Priester ihre Arbeit als «Missionare Diener der Armen» vorgestellt hatten, und nach der Präsentation fragte mich einer der Priester so im Scherz: «Wer möchte mit uns nach Peru kommen?» Ohne zu zögern sagte ich: «Ich». Aus Distanz von elf Jahren betrachtet kann ich sagen, wenn jener Priester diesen Satz nicht so scherzhaft gesagt hätte, dann wäre ich jetzt nicht hier, um von meiner Berufung zu berichten.

Die Neuigkeit von meiner Abreise nach Peru hat meine Familie in Anbetracht meiner Projekte überrascht, aber sie unterstützten mich, und so nahm ich zwei Wochen später das Flugzeug Richtung Peru.

Ich habe anderthalb Jahre in Peru gearbeitet. Dies war sowohl menschlich wie auch spirituell eine bereichernde Erfahrung. Natürlich gab es auch schwierige Momente. Ich erinnere mich, dass ich bereits nach einer Woche wieder nach Hause gehen wollte, aber ich sagte mir: «Carlos, Gott braucht dich, damit du vielen Armen hilfst, wie kannst du nach deinem Ja jetzt Nein sagen?». Nach dieser Erfahrung in den peruanischen Anden im Jahr 2011 bin ich ins Bildungshaus eingetreten, wo ich sechs wunderbare Jahre erlebt und viel gelernt habe. 2017 habe ich mein Studium abgeschlossen und das ewige Gelübde abgelegt. Ein Jahr darauf wurde ich zum Diakon, und am 18. August 2019 zum Priester geweiht.

Zurzeit bin ich für die Ausbildung der Jungen im Unterseminar zuständig, die den Ruf Gottes prüfen. Ich empfehle mich eurem Gebet.

“Ich habe nicht lange überlegt”